16. September 2022 Thema: Umwelt und Verkehr Von Eric Eigendorf
Inzwischen sind E-Scooter aus dem Stadtbild nicht wegzudenken. Sie sind ein wichtiger Faktor bei der Frage, wie man schnell und unkompliziert von A nach B kommt. Durch Änderungen in den Abstellregeln hat sich aber auch die Nutzung von E-Scootern in Teilen erschwert. Hier wollen wir nachsteuern.
Bis Ende Juni konnten E-Scooter im Rahmen des sogenannten Freefloating überall im Stadtgebiet abgestellt werden. Für viele Nutzerinnen und Nutzer war das ein großer Vorteil. Sie konnten einen E-Scooter direkt vor der Tür finden und bis zum Zielort fahren. Dieser Modus hat sich zum 01. Juli geändert. Seit diesem Tag erfolgt der Betrieb der E-Scooter in Halle im sogenannten Stationsbetrieb. Das heißt, dass die Roller nur noch an bestimmten Stellplätzen abgestellt oder in Betrieb genommen werden können. Bei vielen Nutzerinnen und Nutzern hat das für viel Unmut gesorgt. Kritisiert wurde dabei insbesondere, dass gerade zu Beginn so wenig Stellplätze ausgewiesen waren, dass die Nutzung von E-Scootern extrem unattraktiv geworden sei. Folge war eine stark sinkende Zahl von Nutzerinnen und Nutzern. Mittlerweile ist die Nutzung der Roller durch die Ausweisung von mehr Stellplätzen wieder deutlich attraktiver geworden. Ein Problem bleibt aber.
Im innerstädtischen Bereich werden derzeit immer neue Stellplätze ausgewiesen. In den Außenbezirken bleibt die Nutzung der E-Scooter aber weiter unattraktiv. Gerade in den dörflicher geprägten Stadtteilen am Stadtrand sind fehlende Stellplätze für die Roller ein Problem. In der Theorie sollen E-Scooter eine alternative für die letzte Meile zur Bahn oder zum Bus sein und perspektivisch auch zahlreiche Autofahrten innerhalb der Stadt unnötig machen. Das Erreichen dieses Ziels rückt in weite ferne, wenn der Weg zum E-Scooter genauso lange dauert, wie die Fahrt selbst. Hierfür muss eine Lösung her. Das Rad müssen wir dabei glücklicherweise nicht neu erfinden.
Auch andere Kommunen, in denen E-Scooter eine Rolle bei der Mobilität spielt, haben Lösungen für dieses Problem gefunden. Ein Beispiel können wir uns gerade an der Stadt München nehmen. Auch dort hat das strikte Stellplatzprinzip in den Außenbezirken nicht funktioniert. Deswegen ist die Stadt in räumlich klar definierten Bereichen zum Freefloating zurückgekehrt. Heißt: Es wurde in den Randlagen der Stadt wieder möglich, die Roller direkt vor der jeweiligen Haustür abzustellen. In München haben durch diese Regelung wieder deutlich mehr Menschen die E-Scooter für den Weg zur nächsten Haltestelle genutzt. Warum dieser Effekt nicht auch in Halle eintreten sollte, ist nicht ersichtlich. Im nächsten Stadtrat schlägt die SPD-Fraktion daher in einem Antrag vor, unter anderem diese Möglichkeit noch einmal zu prüfen und bestensfalls sehr zeitnah umzusetzen. Wichtig ist dabei aber auch, dass die Betreiber entsprechend mitziehen. Wenn die Scooter am Stadtrand wieder überall abgestellt werden können, braucht es gerade da auch mehr Roller und klare Regeln und Kontrollen, um zu verhindern, dass die Fahrzeuge überall herumliegen.
Gemeinsam mit dem FDP-Landtagsabgeordneten Konstantin Pott mache ich seit Februar 2022 den Podcast
„Perspektive: Politik“. Die aktuelle sowie die bisherigen Folgen gibt es hier:
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