10. August 2017 Thema: Umwelt und Verkehr Von Eric Eigendorf
Die Hochstraße ist für Halle (Saale) eine wichtige Lebensader. Die Verbindung zwischen der Altstadt und Halle-Neustadt wird täglich von tausenden Hallenserinnen und Hallensern genutzt. Spätestens mit dem Saale-Hochwasser 2013 hat sich zudem gezeigt, dass die Hochstraße bei Überflutung des Glauchaer Platzes eine wichtige Versorgungsader für unsere Stadt darstellt. Die Ideen zum Abriss der Hochstraße, die eine Bügerinitiative vor einiger Zeit noch mit Vehemenz angetrieben hat, scheint zu den Akten gelegt zu sein. Mit der Sanierung der beiden Brücken ist klar, dass die Hochstraße auch in den nächsten Jahren noch eine meistbefahrenen Straßen bleiben wird.
Vom Betonpfeiler zum vertikalen Garten
Und trotzdem steht fest: Der Anblick der Hochstraße ist alles andere als schön. Das eintönige Grau der Trägerpfeiler erinnert stark an die Zeit, als unsere Stadt noch den Beinamen „Diva in Grau“ trug. Die Pfeiler sind ein undankbarer Kontrast zu den historischen Gebäuden zwischen Franckeplatz und Saale und tragen dadurch dazu bei, dass die Hochstraße mindestens eine gefühlte Barriere aus Beton zwischen der Altstadt und Glaucha ist. Die Hochstraße ist notwendig, aber in Stein gemeißelt ist keinesfalls, dass sie nach außen möglichst trist aussehen muss. Möglichkeiten gibt es genug. Vor einigen Jahren habe ich mich mit vielen anderen dafür ausgesprochen, die gerade entstehende Freiraumgalerie im halleschen Osten als Vorbild für die Gestaltung der Pfeiler zu nehmen. Die Idee ist leider verpufft. Daher möchte ich mit diesem Beitrag einen neuen Vorschlag einbringen. Ich glaube, dass bepflanzte, grüne Pfeiler ein echter Fortschritt zum jetzigen Grau der Betonpfeiler wären. Die Idee der vertikalen Gärten ist weder neu noch ein besonderes Alleinstellungsmerkmal. In vielen Städten wurden bereits die unterschiedlichsten Gebäude mit Kletterpflanzen aufgewertet. Man könnte fast von einem Trend sprechen. Aber warum sollte dieser Trend nicht auch endlich in Halle ankommen? Warum sollten wir aus den Betonpfeilern keine vertikalen Gärten machen?
Kosmetik und Klimaschutz für Halle
Dieser Trend ist nicht nur eine bloße Modeerscheinung. Die Einrichtung von vertikalen Gärten hat eine Vielzahl von Vorteilen. Der offensichtlichste Vorteil ist, dass durch eine Begrünung eine nicht sonderlich schmeichelhafte Fassade versteckt werden kann. Dieser Vorzug käme im Fall der Hochstraße voll zum Tragen, wir würden gewissermaßen Kosmetik am Stadtbild betreiben. Außerdem betonen wir immer gerne und mit Recht, dass wir eine der grünsten Großstädte Deutschlands sind. Das ist wahr, für viele Besucherinnen und Besucher aber nicht auf dem ersten Blick erkennbar. Mit einer begrünten Hochstraße im Herzen der Stadt bestünde die Möglichkeit, diesen Titel sichtbar zu untermauern. Außerdem könnten vertikale Gärten an den Pfeilern der Hochstraße ein erster Impuls für die Einrichtung weiterer Begrünungen an verschiedenen Bauwerken in unserer Stadt sein. Potentielle Flächen gibt es genug. Auch auf das Klima hat Einrichtung von vertikalen Gärten einen Effekt. Die Pflanzen nehmen Kohlenstoffdioxid auf und produzieren Sauerstoff. Natürlich darf man nun nicht erwarten, dass die Luftqualität rund um die Hochstraße in der Hauptverkehrszeit nun sprungartig besser wird, aber einen ersten Schritt dahin hätten wir damit getan.
Was halten Sie von der Idee?
Bis es zur Umsetzung dieser Idee kommen kann, sind aber noch viele Fragen zu klären. Zuerst steht natürlich die Frage im Raum, was die Umsetzung dieser Idee kostet, denn vertikale Gärten sind, wenn man es richtig macht, nicht umsonst zu bekommen. Darüber hinaus muss auch genau geprüft werden, ob alle Pfeiler der Hochstraße überhaupt die baulichen Anforderungen erfüllen, um bepflanzt zu werden. Noch wichtiger ist aber die Frage, wie diese Idee bei den Hallenserinnen und Hallensern ankommt. Deswegen habe ich diesen Beitrag in der politischen Sommerpause geschrieben und freue mich nun auf viele Anmerkungen, Meinungen und Ideen zu dem Thema.
Gemeinsam mit dem FDP-Landtagsabgeordneten Konstantin Pott mache ich seit Februar 2022 den Podcast
„Perspektive: Politik“. Die aktuelle sowie die bisherigen Folgen gibt es hier:
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