08. Juli 2021 Thema: Bildung und Soziales Von Eric Eigendorf
Am 01. September enden die Sommerferien in Sachsen-Anhalt. Wie lange es danach wirklich Präsenzunterricht für die Schülerinnen und Schüler geben kann, wissen Eltern in Halle heute noch nicht. Gemeinsam mit meiner Fraktion möchte ich durch Luftfilter in unseren Schulen für mehr Sicherheit sorgen.
Wir genießen in diesem Sommer so viele Freiheiten wie schon lange nicht mehr. Der Grund dafür sind sowohl die sinkenden Inzidenzen als auch die steigende Impfquote. Trotzdem wissen wir heute nicht, ob sich diese Entwicklung bis in den Herbst so fortsetzen wird. Gerade die Auswirkungen der Delta-Variante des Corona-Virus und möglicher weiterer Mutationen sind noch nicht absehbar. Bereits jetzt müssen wir daher dafür sorgen, dass die Folgen steigender Infektionszahlen nicht wieder unser gesamtes öffentliches Leben lahmlegen.
Ein besonders sensibler Bereich sind dabei die Schulen unserer Stadt. Die Schwächen des Homeschoolings sind in den letzten Monaten mehrfach deutlich geworden. Zum einen fehlt es oft bei Lehrpersonal wie Schülerinnen und Schülern an den nötigen Endgeräten. Zum anderen ist es beim Unterricht im Kinderzimmer kaum möglich, auf Schülerinnen und Schüler einzugehen, denen bestimmte Themen noch einmal erklärt werden müssen. Darüber hinaus erhöht Homeschooling auch die soziale Spaltung in den Klassen. Familien mit geringerem Einkommen und mehr als einem Kind haben seltener ausreichend Endgeräte. Zudem gibt es in finanzschwächeren Haushalten seltener für jedes Kind ein eigenes Kinderzimmer. Damit kann seltener sichergestellt werden, dass die Kinder auch die Ruhe bekommen, die sie zum Lernen brauchen. Zwar sind die Bedingungen für das Homeschooling schon besser geworden, die Nachteile überwiegen aber auch heute noch. Deswegen wollen wir Wege finden, um Homeschooling zu vermeiden.
Funktionieren wird das nur, wenn wir das Infektionsrisiko minimieren. Neben regelmäßigen Tests können nach unserer Auffassung auch Luftfilter dabei entscheidend mithelfen. Als Vorbild kann aus unserer Sicht die Stadt Mainz dienen. Der dortige Stadtrat hat beschlossen, die Schulen der Stadt mit Luftfiltern auszustatten. Ausgewählt wurden dabei Geräte, die das Max-Planck-Institut für Chemie entwickelt wurden. Der Clou: Sie sind mit kostengünstigen Materialien herzustellen und können trotzdem bis zu neunzig Prozent der Coronavirus-haltigen Aerosole aus der Luft entfernen. Die Luftfilter sind damit weit effektiver als das im letzten Herbst und Winter praktizierte Stoßlüften. Darüber hinaus gibt es noch weitere Luftfilter mit unterschiedlicher Effizienz und in unterschiedlichen Preisklassen. Mit unserem Antrag im Stadtrat wollen wir die Stadtverwaltung beauftragen zu prüfen, welche dieser unterschiedlichen Modelle besonders effektiv in den Schulen unserer Stadt wären. Darüber hinaus soll die Stadtverwaltung auch überprüfen, welche Fördermöglichkeiten nutzbar sind.
In der Ratssitzung am 21. Juli wird der Antrag erstmals beraten. Danach wollen wir, wenn das geeignete Modell gefunden und die Finanzierung geklärt ist, schnellstmöglich erste Modellschulen finden, die die Luftfilter in der Praxis testen. Die dort gemachten Erfahrungen bilden dann die Grundlage, um alle Schulen im Falle steigender Infektionszahlen mit Luftfiltern auszustatten. So können wir auch in einer nächsten Welle dafür sorgen, dass die Schulen nicht zum Pandemietreiber werden, möglichst lange geöffnet bleiben können und damit kein Kind beim Homeschooling auf der Strecke bleibt.
Gemeinsam mit dem FDP-Landtagsabgeordneten Konstantin Pott mache ich seit Februar 2022 den Podcast
„Perspektive: Politik“. Die aktuelle sowie die bisherigen Folgen gibt es hier:
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